Ein Überblick über Urheberrecht, Musiklizenzen und was man beim Streaming beachten muss!
Als angehender oder kleiner Twitch Streamer befindest du dich in einer aufregenden Welt, in der du deine Leidenschaft mit einem globalen Publikum teilen kannst. Während du daran arbeitest, deine Community aufzubauen und vielleicht sogar von deinem Hobby zu leben, gibt es einige rechtliche Aspekte, die du nicht außer Acht lassen solltest. Urheberrecht, Musiklizenzen und weitere rechtliche Bestimmungen können komplex wirken, sind aber essentiell, um sicherzustellen, dass dein Streaming-Abenteuer nicht unerwartet ins Stocken gerät. In diesem Artikel gebe ich dir einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Grundlagen, die jeder Twitch Streamer kennen sollte.
Urheberrecht auf Twitch
Im Stream: Das Urheberrecht schützt Werke wie Musik, Filme, Bücher und Videospiele. Als Streamer musst du besonders darauf achten, keine urheberrechtlich geschützten Inhalte ohne Erlaubnis zu verwenden. Dies betrifft nicht nur die offensichtlichen Dinge wie das Abspielen von Musik oder das Streamen von Filmen, sondern tatsächlich auch das Spielen von Videospielen. Zwar erlauben so gut wie alle Spieleentwickler das Streaming ihrer Spiele, doch es gibt Ausnahmen. Ich selbst habe zwar noch nicht einen Spielehersteller entdeckt, der das Streamen eines Videospiels auf Twitch verboten hat, aber es ist rein rechtlich gesehen urheberrechtlich geschützt.
Designs: Auch bei Emotes, Badges und Co. musst du darauf achten eine Lizenz für diese Werke zu besitzen. Wenn du dir beispielsweise Emotes in einem Online-Shop wie Lppdesigns kaufst, dann hast du damit das recht, die Emotes für Twitch zu nutzen. Irgendetwas aus dem Internet runterzuladen ist ein absolutes No-Go und kann sehr teuer für dich werden. Achte bei Emotes auch darauf, dass du keine geschützten Marken verletzt (Ein Beispiel wären Pokemon Emotes. Die rechte liegen bei Nintendo.) Dies könnte für dich und den Designer/Onlineshop teuer werden.
Musiklizenzen: Die richtige Musik für deinen Stream
Musik ist ein wichtiger Bestandteil vieler Streams, sei es als Hintergrundmusik oder als Teil des Contents. Die Nutzung von Musik ist jedoch durch das Urheberrecht geregelt, und die meisten kommerziellen Tracks dürfen nicht ohne entsprechende Lizenz verwendet werden. Glücklicherweise gibt es Plattformen, die lizenzfreie Musik oder Musik mit speziellen Streaming-Lizenzen anbieten. Nutze diese Angebote, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Achte auch auf die Nutzungsbedingungen von Twitch selbst, die sich auf die Musiknutzung in Streams auswirken können. Auch eine eigene Tonspur, schützt nicht immer. Es gab in der Vergangenheit auch schon Live-Banns für das abspielen von lizensierter Musik.
Ausführlichere Infos zu Musiklizenzen mit praktischen Beispielen, sowie Websites mit nutzbarer Musik findest du im folgenden Artikel:
Was du beim Streaming noch beachten musst
Neben Urheberrecht und Musiklizenzen gibt es weitere rechtliche Aspekte, die für Streamer relevant sind:
Datenschutz: Achte darauf, keine persönlichen Daten von dir oder anderen ohne Zustimmung zu teilen.
Verhaltensregeln von Twitch: Twitch hat eigene Richtlinien, die von allen Streamern eingehalten werden müssen. Dazu gehören Regeln gegen Hassrede, Belästigung und andere Formen unangemessenen Verhaltens.
Werbung und Sponsoring: Wenn du für das Zeigen bestimmter Inhalte bezahlt wirst oder kostenlose Produkte erhältst, musst du dies transparent machen. In vielen Ländern gibt es hierfür klare Vorschriften.
Impressumspflicht: In einigen Ländern, wie Deutschland, sind Content-Ersteller, die kommerziell tätig sind, dazu verpflichtet, ein Impressum auf ihrer Seite oder ihrem Kanal anzugeben. Dieses Impressum muss bestimmte Informationen enthalten, wie den Namen und die Kontaktinformationen des Streamers. Die Impressumspflicht soll für Transparenz sorgen und es Nutzern ermöglichen, den Betreiber einer Webseite oder eines Kanals bei Bedarf zu kontaktieren. Weitere Infos zum Thema Impressumspflicht findest du in DIESEM ARTIKEL.
Markenrecht: Dies betrifft die Nutzung von geschützten Markennamen, Logos oder anderen markenrechtlich geschützten Materialien in deinem Stream. Die unerlaubte Verwendung solcher Markenzeichen kann zu rechtlichen Problemen führen. Achte darauf, keine Markenrechte zu verletzen, insbesondere wenn du Merchandise produzierst oder Werbung für Produkte und Dienstleistungen machst.
Persönlichkeitsrechte: Beim Streaming musst du darauf achten, die Persönlichkeitsrechte anderer zu wahren. Dies beinhaltet, dass du ohne Zustimmung keine Bilder, Videos oder andere personenbezogene Inhalte von Dritten in deinen Streams verwenden darfst. Verletzungen des Rechts am eigenen Bild oder der Privatsphäre können ernsthafte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Jugendschutz: Als Streamer bist du dafür verantwortlich, Inhalte entsprechend der Altersfreigabe deines Publikums auszuwählen. Inhalte, die für Minderjährige nicht geeignet sind, müssen entsprechend gekennzeichnet und möglicherweise eingeschränkt werden. Die Nichtbeachtung von Jugendschutzbestimmungen kann zu Sanktionen seitens der Plattform oder rechtlichen Behörden führen.
Steuerliche Pflichten: Mit zunehmendem Erfolg und Einkommen aus deinem Streaming-Geschäft musst du dich auch mit steuerlichen Pflichten auseinandersetzen. Einnahmen aus Streaming, Sponsoring, Werbung und Merchandising sind in der Regel steuerpflichtig. Es ist wichtig, sich über die steuerlichen Anforderungen in deinem Land zu informieren und gegebenenfalls einen Steuerberater zu konsultieren, um sicherzustellen, dass du deine Steuern korrekt abführst. Alles zum Thema Steuern und Gewerbe findest du in DIESEM ARTIKEL.
Leistungsschutzrecht: Dieses Recht bezieht sich auf die Nutzung von Presseerzeugnissen oder anderen medienspezifischen Inhalten. Wenn du beispielsweise Artikel, Nachrichten oder andere geschützte Werke in deinem Stream vorlesen oder diskutieren möchtest, solltest du dich über die Leistungsschutzrechte informieren, um keine Urheberrechtsverletzungen zu begehen.
Vertragsrecht: Viele Streamer gehen Partnerschaften mit Sponsoren ein oder schließen Verträge mit Netzwerken und Plattformen. Es ist wichtig, die Vertragsbedingungen genau zu verstehen und zu prüfen, insbesondere in Bezug auf Exklusivitätsklauseln, Leistungsanforderungen und die Verteilung von Einnahmen. Ein Verstoß gegen Vertragsbedingungen kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Haftungsfragen: Als Streamer kannst du für Inhalte, die du veröffentlichst, haftbar gemacht werden, insbesondere wenn diese diffamierend sind, zum Hass anstiften oder anderweitig rechtswidrig sind. Es ist wichtig, sich der potenziellen Haftung bewusst zu sein und Inhalte sorgfältig auszuwählen, um rechtliche Risiken zu minimieren.
Schutz geistigen Eigentums: Neben dem Urheberrecht umfasst der Schutz geistigen Eigentums auch Patente, Gebrauchsmuster und Geschmacksmuster. Wenn du eigene Erfindungen, Designs oder Marken im Rahmen deines Streams präsentierst, solltest du diese entsprechend schützen lassen, um Nachahmung und unerlaubte Nutzung durch Dritte zu verhindern.
Wettbewerbsrecht: Dieses Recht regelt den fairen Wettbewerb zwischen Unternehmen und schützt vor unlauteren Geschäftspraktiken. Für Streamer kann dies relevant sein, wenn sie beispielsweise Vergleiche zwischen Produkten anstellen oder spezielle Angebote bewerben. Falsche oder irreführende Angaben können als unlauterer Wettbewerb gewertet werden und rechtliche Folgen nach sich ziehen.
Hier findest du den Artikel zum Thema Gewerbe und Steuern auf Twitch.
Und hier findest du einen ausführlichen Artikel zum Thema Impressumspflicht für Streamer.
Fazit:
Das Navigieren durch die rechtlichen Aspekte des Streamings mag zunächst entmutigend erscheinen, ist aber ein unverzichtbarer Teil deiner Karriere als Streamer. Indem du dich über Urheberrecht, Musiklizenzen, allgemeine Rechte und die spezifischen Anforderungen von Twitch informierst, kannst du viele der häufigsten Fallstricke vermeiden. Nutze die verfügbaren Ressourcen und ziehe bei Unsicherheiten rechtlichen Rat hinzu, um deinen Stream auf eine solide rechtliche Grundlage zu stellen. So kannst du dich darauf konzentrieren, was du am besten kannst: großartige Inhalte für deine Community zu schaffen. Bitte beachte zudem, dass dieser Artikel keine Rechtsgrundlage ist und Lppdesigns keinen Rechtsbeistand leistet.